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Cem Özgönül...

 

Buchrezention:

 

Der Mythos eines Völkermordes - eine kritische Betrachtung der Lepsiusdokumente sowie der deutschen Rolle in Geschichte und Gegenwart der "Armenischen Frage" (Cem Özgönül)

 

 

In seinem wahrlich brillanten Erstlingswerk, welches das erste von geplanten zwei Bänden ist, deckt Özgönül auf 317 Seiten die äußerst subtilen Manipulationen und Desinformationen des Pfarrer Johannes Lepsius auf und offenbart u. A. die Rollen und Interessen des Deutschen Reiches und der Deutsch-Armenischen Gesellschaft.

Özgönül vergleicht und analysiert Originaldokumente aus den Archiven des Auswärtigen Amtes mit denen in der Lepsius'schen Aktenedition "Deutschland und Armenien 1914-1918". Anders als andere Autoren wie z. B. Wolfgang Gust übergeht und verharmlost Özgönül Lepsius' gravierende Manipulationen und Fälschungen jedoch nicht.

Ironischerweise zitiert Özgönül ausgerechnet Gust: "[...] Es war eine Kunst zwischen den vier Fronten, Entlastung Deutschlands, Belastung der Türkei, Reservebedürftigkeit des Amtes und Vertrauensgewinnung der Armenier [...]" (Seite 119). Allerdings geht Gust nicht auf die "Belastung der Türkei" und die "Entlastung der Armenier" ein und blendet somit Teile der Manipulationsmotive aus, da Lepsius die Dokumente nicht nur zu Gunsten des Deutschen Reiches, sondern auch im Sinne der Armenier sinnentstellte, indem er u. a. sämtliche Passagen über Gräuel armenischer Banden (selbst das ersetzte Lepsius durch "armenische Freischaren") an der muslimischen Zivilbevölkerung und deren Kollaboration mit dem zaristischen Russland peinlichst genau und äußerst raffiniert strich.

Lepsius' Aktenedition hat enorme Bedeutung als Quelle für etliche "armenophile Autoren", besonders nachdem die "Andonian Dokumente" im Jahr 1983 von den türkischen Historikern Yuca und Orel als Fälschungen entlarvt und die Genozidthese in ihren Grundfesten erschüttert wurde. Doch anstatt Selbstkritik zu üben, zog es die "armenische Seite" vor, "die aufgerissene Lücke zu flicken" und unter maßgeblicher Initiative von Tessa Hofman 1986 eine Neuauflage der Lepsius'schen Aktenedition auf den Markt zu werfen und den Mythos des "Anwalts des armenischen Volkes – Pfarrer Johannes Lepsius" wiederzubeleben. Auch der deutsche Bundestag griff bei seiner Resolution 2005 auf diesen Mythos zurück.

Özgönül zeigt anhand von Berichten und Kommentaren in verschiedenen Zeitungen, wie man jegliche Kritik als "Genozidleugnung" zu diskreditieren versucht, anstatt sich auf eine wissenschaftliche Diskussion einzulassen. Hierzu stellt Özgönül vortrefflich fest: "Sie [die armenische und türkische Seite] positionieren sich schlicht und ergreifend auf unterschiedlichen Ebenen, auf denen eine Annäherung einfach unmöglich ist. Die türkische Seite beharrt auf einer ergebnisoffenen Untersuchung auf einer historisch-wissenschaftlichen Ebene, während die armenische Seite die Dogmatisierung ihrer Genozidbehauptung nach dem Vorbild des Umgangs mit dem NS-Holocaust im Bewusstsein von Politik und Öffentlichkeit anvisiert." (Seite 112)

Im Weiteren werden die Jungtürken und ihre Grundsätze beschrieben. Özgönül zeigt auf, dass der Kriegseintritt des Osmanischen Reiches unter den Jungtürken erfolgte, um die praktisch vollzogene Teilung des Reiches aufzuheben und um die Souveränität wiederzuerlangen, welche durch die von den Westmächten und Russland oktroyierten Kapitulationen nicht mehr gegeben war.

Zudem beleuchtet er die interessengesteuerte und widersprüchliche Orientpolitik des Deutschen Reiches, welches auf der einen Seite mit den Jungtürken zusammenarbeitete und auf der anderen Seite heimlich auch mit den armenischen Nationalisten in Kontakt stand bis hin zum von Lepsius vorgeschlagenen Separatfrieden mit England, der das Osmanische Reich in ein nördliches deutsches und südliches englischen Gebiet hätte aufteilen sollen, jedoch bei der deutschen Führung keine Mehrheit fand. Der ehemalige türkische Bündnispartner sollte erst später fallengelassen werden.

Özgönül schildert die immense Bedeutung der Deutsch-Armenischen Gesellschaft und ihre Rolle bezüglich der deutschen Armenierpolitik, da sie und ihre Unterorganisationen pro-armenischen Lobbyismus betrieben und sich als armenische Botschafter verstanden, so dass Lepsius sogar als Delegierter für "Armenien" 1918 zu den Friedensverhandlungen nach Paris hatte reisen wollen. So schreibt Özgönül: "Neben seines primären Auftrages, die Deutschen zu exculpieren, hat er die politische Zukunft der Armenier vor Augen gehabt. Denn im Spätherbst 1918 ereilte auch ihn die Nachricht, dass die Briten neuerdings für die Nachkriegsordnung eher zu einem 'Kurdistan' als zu einem 'Großarmenien' tendierten. Deswegen hat er sich auch umgehend ans Außenministerium gewandt und beantragt, als offizieller Delegierter für die Armenier bei den Pariser Friedensverhandlungen nominiert zu werden. Dies hat das AA zwar abgelehnt, stattdessen aber die Aktenpublikation in Auftrag gegeben. Es war also wohl so etwas wie ein Handel, dass man ihm im Gegenzug zur Reinwaschung des deutschen Namens genehmigte, etwas für seine heißgeliebten Armenier zu tun. Lepsius hat damit kalkuliert, dass die Abbildung der Armenier als unschuldige Opfer eines systematischen Völkermordes ein gewichtiges politisches Kapital bei den bevorstehenden Friedensverhandlungen gegen die Kurden sein werde." (Seite 119)

Dieses Buch ist ein Meilenstein in der Historiographie der Armenischen Frage und war seit langer Zeit fällig.

 

 
 
   
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