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Kampf im...

Stellungnahme zum „Kampf im Klassenzimmer…“

Am 21 Juli 2010 sendete die ARD kurz nach Mitternacht den Film „Kampf im Klassenzimmer: Deutsche Schüler in der Minderheit“ und hat ähnlich wie Sarrazin die Nation in Aufruhr gesetzt. Die einen sehen sich wieder mal bestätigt und sagen: „Schluss mit dem Multi-Kulti Kurs“. Und fordern einen Schlussstrich unter die Integrationsdebatte. Andere mahnen zur Besonnenheit. Und Diejenigen, die da beschuldigt werden ducken sich und lassen es, wieder einmal, über sich ergehen. Nach Thilo Sarrazin (SPD), Peter Trapp (CDU) und Markus Ferber (CSU), ist es die türkischstämmige  Güner Balci, welche die Ursachen der gesellschaftlichen Misere bei den Muslimen zu suchen versucht. Und dass es gerade eine türkischstämmige ist, freut natürlich besonders bestimmte Kreise der Deutschen Gesellschaft. Und Frau Balci weiß warum sie mit „gespaltener Zunge“ spricht. Es ist der persönliche Ehrgeiz der Frau Balci. Um in Deutschland erfolgreich sein zu können, muss Sie sich gehör verschaffen. Dies kann Sie aber nur wenn Sie die Türken, die Araber und die Muslime im Allgemeinen demütigt, sie an die Wand stellt und somit die Last der gesellschaftlichen Misere auf die Schultern der schwächsten dieser Gesellschaft belädt. Erfolg auf dem Rücken der Schwachen also?

 

Zum Inhalt des Filmes:

Der Film ist eine Dokumentation über die Situation an der Hauptschule in Essen-Karnap, an der 70% von insgesamt 156 Schülern einen Zuwanderungshintergrund haben. Diese Schule soll aber sicherlich als Beispiel für viele ähnlich gelegene Fälle sein. Der Film fängt mit den Worten an: „Immer mehr Deutsche sind weggezogen. Es ist schwieriger geworden für deutsche Schüler“. Gefolgt von folgender Bemerkung: „Seit die Religion den Schulhof erobert hat, hat sich viel verändert. Der traditionelle Islam prägt das Bild der Schule. Es ist schwieriger geworden für deutsche Schüler.“ „Deutsche und türkische Schüler waren mal Freunde. Die deutschen ziehen sich nun zurück“. „Die Probleme häufen sich, seit die deutschen Schüler in der Minderheit sind“. Es sind vor allem diese und ähnliche Bemerkungen der Filmemacherin, welche zum einen die Glaubwürdigkeit in Frage stellt und zum anderen stark polarisiert. Es werden einige Schüler vorgestellt. Sebastian, ein stabiler junger Mann, der nach eigenen Angaben und den seiner Mutter von den muslimischen Schülern gemobt wird. Die einzige Schülerin die sich mit den muslimischen Kindern versteht ist Julia. Und ausgerechnet Sie ist zum Islam konvertiert; also ein verlorenes Schaf? Scherin auf der anderen Seite versteht sich gut mit den Deutschen und die wird dann angeblich deshalb von den eigenen Leuten angegriffen. Weitere bedenkenswerte Aussagen der Filmemacherin sind: „Es gibt wenig was die beiden Gruppen verbindet.“ „Es ist nicht einfach, die beiden Gruppen zusammenzubringen. Ein Problem sind die fehlenden Sprachkenntnisse von Migranten“. „Auf dem Schulhof sind wenige Gemeinsamkeiten. Muslimische Mädchen und Jungen sind getrennt in verschiedenen Ecken des Schulhofes.“ Und bezeichnend ist die folgende Aussage: „Die wenigen deutschen Schüler sind am Rande des Schulhofes.“ (Die Kamera schwenkt zu einer Gruppe von 3-4 deutschen Jugendlichen). Die Kameraführung kombiniert mit den stark polarisierenden und vorurteilsbehafteten Kommentaren machen den Film sehr bedrückend, kalt und finster. Es macht regelrecht Angst. Auf die Frage warum Sie getrennt sind geben die muslimischen Mädchen folgendes zur Aussage: „Wir verstehen uns halt besser mit den eigenen Leuten, weil wir aus verschiedenen Kulturen kommen“. Die deutschen Schüler geben als Grund an: „Sie verstehen nicht warum wir besser sind. Sie akzeptieren halt nicht. dass jeder seine Fähigkeiten hat, oder halt keine Fähigkeiten, und dann werden die brutal“. Mann wird als Nazi beschimpft, nur weil Mann seine Meinung sagt.“ Mann hat hier und an anderer Stelle das Gefühl das die Worte den Schülern in den Mund gelegt werden. Das Kommentar der Filmemacherin: „Rückzug, die deutschen Schüler haben sich zurückgezogen.“ Rückzug sei auch nach Sebastians Aussage die einzige Möglichkeit der Gewalt zu entkommen. Er sei oft von muslimischen Schülern verprügelt worden (nach seiner Statur her ist dies aber kaum zu glauben). Kommentar der Filmemacherin: „Deutsche Schüler sind in der Minderzahl und sind einem starken Druck ausgesetzt“. Immer und Immer wieder kommen diese Kommentare, daß die Deutschen in der Minderzahl sind, sich zurückziehen müssen, gemobbt und beschimpft werden ect. Wenn man es nicht besser wüsste würde man glauben, Sie beschreibt die Situation der Schwarzen in Hoyerswerde und anderswo in Deutschland. Im Film kommt auch der arabische Muttersprachenlehrer Rafik Succari zu Wort der bestätigt, dass die Deutschen nicht besonders beliebt sind bei den arabischen Kindern, obwohl nach seiner Aussage sie doch von den Deutschen alles bekommen: „Ihr bekommt eure Kleidung, euer Essen von den Deutschen“. (Der Arabischlehrer wirkt nicht glaubhaft in seinen Aussagen, vielmehr sind es allgemeine Sprüche um gut dazustehen. Mich wundert, warum der ebenfalls an dieser Schule tätige türkische Muttersprachenlehrer, der sehr gut Deutsch spricht und hier studiert hat nicht interviewt wurde?  Weil er vielleicht anderer Meinung war als die Filmemacherin?) Weitere Kommentare folgen: Muslimische Glaube hat die Schule erobert. Neu ist dass strenge muslimische Sitten und Gebräuche zum Alltag gehören. das gab es bis vor einigen Jahren nicht“.

Und schließlich kommt, wie kann es anders sein, auch das Thema „Zwangsheirat“ ins Gespräch. Eine deutsche Schülerin spricht: „Die werden gezwungen zu heiraten, ob du willst oder nicht. Für die ist es ja eh so, dass Sie nach der 10. Klasse eh verheiratet werden und Kinder bekommen und gut ist“. Kommentar: „Nur wenige muslimische Jugendliche haben Bildungsehrgeiz. Gutes Aussehen und Körperpflege ist dem muslimischen Männern sehr wichtig“. Ein weiterer Kommentar nach einer Diskussionsrunde in der Klasse über deutsche Mädchen, muslimische Mädchen, die Ehre ect. „Im Namen der Ehre: deutsche Mädchen sind schlampen, muslimische Mädchen sind sauber…Das Vokabular markiert die Trennung deutlich“. „Alles Deutsche ist schlecht. Das musste sich Brigitte H. immer wieder anhören“.

Kommentare zum Film:

Frank Stenglein von der WAZ redet von einer seriösen Dokumentation. Zitat: Die ARD-Dokumentation „Kampf im Klassenzimmer“ hat ebenso drastisch wie seriös vorgeführt, wie es in manchen Ecken der Stadt um die Inte­gration bestellt ist, wie unverhohlen sich vor allem große Teile der libanesischen Community in Essen in einer Parallelwelt eingerichtet haben….Schüler mit arabischen und türkischen Wurzeln, die eine respektlose, brutale und frauenfeindliche Schreckensherrschaft etablierten, deutsche Schüler in der Minderheit, die zu kuschen hatten, dazu hilflose Eltern und ratlose Lehrer“

(http://www.derwesten.de/staedte/essen/Gesundbeten-hilft-beim-Thema-Integration-nicht-id3397931.html). Würde man diese Äußerung von Herrn Stenglein in die allgemein verständliche Form (wie ich es verstehe) übersetzen so hieße das: Die ARD-Dokumentation „Kampf im Klassenzimmer“ hat uns die Augen geöffnet und uns gezeigt, dass die Integration gescheitert ist. Die Libanesen haben sich hier bei uns eingenistet und leben in Ihrer eigenen Welt. Die arabischen und türkischen Schüler sind brutal, respektlos, frauenfeindlich…und wir Deutschen sind die Opfer.“

Der SPD Ratsmitglied und integrationspolitisch engagierter Manfred Reil sagt im selben Artikel fast dasselbe wie Herr Stenglein: Alles, was der Film gezeigt hat, stimmt. Das ist leider die Realität“.  Der Sozialdemokrat räumt ein, manchmal das Gefühl zu haben „gegen Windmühlenflügel zu kämpfen“. Resignation auf der ganzen Linie?

Liest man diesbezügliche Foren im Internet, in der die Anonymität dazu ausgenutzt wird die versteckten Hassgefühle aufbrechen lassen, so überwerfen sich die Menschen, im moderatesten Falle mit „Schluss mit Integration“ Parolen. Bezeichnend für den Effekt des Filmes bei der Bevölkerung ist der folgender Beitrag: „Die bloße Zustandsbeschreibung der Verhältnisse an einer Essener Hauptschule, in der eine Handvoll Restdeutscher als diskriminierte Minderheit einer tonangebenden türkisch-arabischen Mehrheit gegenübersteht und nur die Wahl zwischen Flucht, Wegducken oder Anpassung an das Wertesystem der dominierenden Einwandererkultur hat, bedeutet nämlich eine Totaldemontage der regierungsamtlich gepflegten Integrationsphraseologie. Multikulturalismus funktioniert nicht – es gibt kein konkurrenzloses Nebeneinander widerstreitender Kulturen. Weigert sich die Aufnahmegesellschaft aus Schwäche, eine Leitkultur vorzugeben, wird dieses Machtvakuum von anderen gefüllt. Dann herrscht eben statt der deutschen eine islamische Leitkultur. Es ist bezeichnend, dass es einer in Deutschland aufgewachsenen Tochter türkischer Einwanderer bedarf, um auf diesen unübersehbaren Zusammenhang hinzuweisen.“

Es gibt aber auch andere Stimmen, die den Film etwas differenzierter analysieren (Auszüge aus: http://www.derwesten.de/staedte/essen/Gesundbeten-hilft-beim-Thema-Integration-nicht-id3397931.html). Im Schulverwaltungsamt sagt Schulamtsdirektor Klaus Leman­czyk etwa: „Der Film ist wegen seiner direkten Art kontraproduktiv“,. So sei fraglich, ob die Lehrerin Brigitta Holford, die im Film breit zu Wort kommt, gut beraten war, mit der Klasse das Thema Sexualität und Frauenfeindlichkeit zu diskutieren. „Damit erreicht man doch keine Akzeptanz.“ Und wenn ein muslimischer Schüler in der Hauswirtschaftsstunde während der Ramadan-Zeit ins Essen spuckt, müsse sich die Lehrkraft fragen, „ob sie mit genügend Fingerspitzengefühl an das Thema herangegangen ist“, denn: „Man kann ja während des Ramadan auch mal Theorie machen.“

Hart geht auch der der pädagogische Leiter des Büros für Interkulturelle Arbeit (RAA), Helmuth Schweitzer, mit dem Film und der türkisch-stämmigen Filmemacherin Güner Balci ins Gericht: „Man kennt ja die Autorin und hätte wissen können, was dabei herauskommt“, so Schweitzer. Besser wäre wohl gewesen, wie 50 andere Hauptschulen die Drehgenehmigung zu verweigern. „Der Film ist nicht differenziert genug. Was soll der voyeuristische Blick auf diese Schule bringen?“ Es sind wohl solche Meinungen, die die ebenso engagierte wie leidgeprüfte Lehrerin Brigitta Holford meinte, als sie im Film forderte, endlich das Gesundbeten einzustellen: „Es muss offen geredet werden!“

Ist der Film wirklich nur eine Zustandsbeschreibung?

Ist die in "Kampf im Klassenzimmer" gezeigte Situation an der Karnaper Schule eine Momentaufnahme unserer Gesellschaft oder doch nur ein Zerrbild? Eins, wie es der Filmemacherin für Ihren persönlichen Erfolg dienlich ist? Nun, der Filmemacherin will ich dies nicht direkt vorwerfen, aber schaut man sich Ihre in der Vergangenheit veröffentlichen Schriften an, ist dieser Gedanke gar nicht abwegig. Fangen wir mit dem Titel an: „Kampf im Klassenzimmer: Deutsche Schüler in der Minderheit“. Allein die Wahl dieses Titels soll eigentlich zum „Kampf aufheizen“ und Ängste schüren. Der Satz, dass die deutschen Schüler in der Minderzahl sind kommt im Film sehr häufig vor und soll somit die Ängste bei den Deutschen schüren, dass Sie im eigenen Land nun in der Minderheit sind und an die Wand gedrängt werden. Und der einleitende Satz des Filmes ist ebenfalls bezeichnend für die Haltung der Filmemacherin Güner Balci: „Immer mehr Deutsche sind weggezogen aus Karnap. Es ist schwieriger geworden für die deutschen Schüler“. Nach dieser Aussage wäre die Situation in Karnap wirklich dramatisch für Deutsche. Das stimmt aber nicht. Frau Balci kennt Karnap gar nicht. Ich aber kenne es, weil ich fast 15 Jahre in Karnap gelebt habe, dort 2 Kinder aufgezogen habe, die beide nun auf einem Gymnasium sind. Und wir haben uns wohl gefühlt in Karnap. Was die Situation der Hauptschule in Karnap mit fast 70% Migrantenanteil anlangt, ist dies kein Spezifikum für Karnap. Hauptschulen in Großstädten werden allgemein als Ersatzschule für ausländische Kinder erachtet, an die Türken, Araber und andere Ausländer und nur wenige Deutsche aus den sozial benachteiligten Schichten regelrecht „abgeschoben“ werden, weil man Sie als bildungsunwillig abgestempelt hat. Die ungesunde Mischung ist also ein schulpolitisches Problem. Und dies wurde von der Politik auch so gewollt und schulpolitisch forciert. Die Folge dieses Ungleichgewichtes der Schülerverteilung ist die Gettoisierung an den Hauptschulen. Und die Schuld für die verfehlte Schulpolitik soll dann den Migranten angelastet werden?

 

In einem Punkt stimme ich mit der Filmemacherin aber überein. Die Religiosität bei den Muslimen hat in den letzten Jahren zugenommen und dies wird auch öffentlich zu Schau getragen und hat längst den Schulalltag erreicht. Siehe hierzu die Debatte in Berlin, wo ein Schüler die Schule verklagt hat, Sie möge Ihr ein Gebetsraum zu Verfügung stellen. Dies mag Ihre Ursachen in den Heimatländern haben, in denen die öffentliche zur Schaustellung der Religiosität in den letzten Jahren einen höheren Stellenwert bekommen hat. Es ist nun Inn Religiosität offen zu zeigen; Es ist zu einem Statussymbol der regierenden Schichten geworden. Und dies färbt ab. Die öffentlichen Schulen in Deutschland sollten, ohne wenn und aber zum religionsfreien Raum erklärt werden. Sport- und Schwimmunterricht ist ein Pflichtfach und darf keinesfalls aus religiösen Gründen unterwandert werden. Wer daran nicht teilnimmt soll ungenügende Leistungsnachweise bekommen. Es sollte aber weiterhin Religionsunterricht, Islamkunde und muttersprachlicher Unterricht angeboten werden. Es wäre fatal und eine Zeitbombe für unsere Gesellschaft wenn diese Angebote in die Hände von Anbietern gegeben werden, die dieses Bedürfnis nach Erlernen der Religion und auch der Muttersprache für politische bzw. radikal religiöse Indoktrinierungen nutzen.

 

Was sind die Gründe für diese Fehlentwicklung und welche Lösungsansätze gibt es?

Die Lösung des Hautschulproblems wäre die strikte Abschaffung der Hauptschulen und Ausbau der Gesamtschulen, wofür wir als Elternverband stehen. Aber damit allein ist der hohe Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund an verschiedenen Schultypen nicht zu lösen. Der Anteil z.B. an 15 Jährigen Schülern mit Migrationshintergrund in NRW beträgt über 30%. In Essen liegt es bei etwa 31% in Gelsenkirchen bei 39% und in Duisburg sogar bei 41%, Tendenz steigend. Hier sind also dringend differenzierte schulpolitische Maßnahmen notwendig, um der Gettoisierung in bestimmten Stadtteilen Einhalt zu gebieten. Ob die Quotierung ein geeignetes Mittel ist um dem Problem der ungesunden Mischung Einhalt zu gebieten ist fraglich.

Schließlich sollte man auch Wissen, warum Jugendliche mit Migrationshintergrund generell etwas demotivierter und damit erregter sind. Etwa 10-30%  der Schüler aus den weniger erfolgreichen Migrantengruppen verlässt die Schule ohne einen Abschluss und somit null Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Aber auch die erfolgreichen Jugendlichen haben viel stärkere Probleme einen Ausbildungsplatz zu finden, als die Vergleichgruppe der Deutschen, nicht weil Sie weniger qualifiziert sind, nein weil Sie einen anderen Namen haben. So müssen nach einer Untersuchung von Prof. Boos-Nünning (Uni Essen) Schüler mit einem Migrationshintergrund, bei gleichem Notendurchschnitt, 2-3 mal mehr Bewerbungen schreiben, bis sie zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen werden. Noch schlimmer ist es bei den Libanesen, weil weder die Kinder noch deren Eltern einen gesicherten Aufenthaltstatus, geschweige denn einen Arbeitsplatz haben und auch nicht arbeiten dürfen. Sie müssen sich trotz mehrjährigem Aufenthalt fast monatlich bei der Ausländerbehörde melden. Und wie soll man diesen Jugendlichen verdenken, wenn Sie resignieren, demotiviert sind und rebellieren? Warum verlassen aber z.B. 10% der türkischstämmigen Jugendlichen die Schule ohne einen Abschluss? Mangelnde Deutschkenntnisse? Mangelnder Integrationswille? Bildungsdefizite im Elternhaus? Oder ist es vielleicht die mangelnde Akzeptanz in der Aufnahmegesellschaft? Diese Fragen mögen sich die Leser selber beantworten.

 

 

Elternarbeit und Integration

Das Integrationsproblem lässt sich ohne eine vernünftig Elternarbeit in Kooperation von Schulen/Trägern der sozialen Wohlfahrtspflege und Verbänden der Migrantengruppen nicht lösen. Das Problem liegt in den Familien, sowohl bei den Deutschen als auch bei den Migranten. Die Dialogbereitschaft hat auf beiden Seiten abgenommen. Gettoisierung und die schleichende Bildung von sogenannten Parallelgesellschaften schaden dem Zusammenhalt der Gesamtgesellschaft und müssen verhindert werden. Wir alle, Eltern, Lehrer, Rektoren, Direktoren, Politiker und Medien sollten versuchen in koordinierten Aktionen unsere Gesellschaft so lebenswert und liebenswert wie möglich zu gestalten. Im Besonderen will ich hier auch die Rolle der Medien kurz ansprechen. In der Vergangenheit mussten wir leider feststellen, dass das Bild der Migranten in den Medien stark verzerrt dargestellt wurde und auch weiterhin wird. Sicherlich sollen Sie die Wahrheit nicht vorenthalten. Nein, Sie sollen die Wahrheit sagen, aber bitte ohne zu polarisieren. Versuchen Sie positive Beispiele für gelungene Integration statt negative Beispiele zu geben. Zeigen Sie den Menschen Vorbilder statt Feindbilder!

 

Was verstehen wir nun unter Integration?

Reicht es aus Menschen verschiedener Herkunft in eine „Integrationsmaschine“ hineinzustecken- und es kommen dann integrierte Einheitsmenschen heraus?  Einheitsmenschen, die die gleiche Sprache sprechen, gleich aussehen und sogar das gleiche Denken? Ist dies Ihre Vorstellung von Integration? Wir können uns eine solche „Integrationsmaschine“ nicht vorstellen und auch nicht wünschen. Nein, uns schwebt eine Integration, die es erlaubt die Vielfältigkeit zu erhalten und zu fördern ohne die Einheit und die gesellschaftliche Ordnung zu gefährden. Wir sollten die unterschiedlichen und natürlichen Entwicklungspotentiale der Kinder nicht unterdrücken, sondern Sie erkennen und fördern. In einer heterogenen Gruppe ist der soziale Hintergrund von Schülern und Lehrern sehr unterschiedlich. Es kommt häufig zu Missverständnissen, Vorurteilen, und dadurch zum Aufbau von Kommunikationsbarrieren. Werden diese Fehlentwicklungen nicht rechtzeitig erkannt und vorgebeugt und durch Filme wie „Kampf im Klassenzimmer“ sogar noch forciert, kommt es schließlich zu Spannungen und Fehlentwicklungen. Das Resultat müssen wir dann heute oder morgen alle tragen. Wir sollten uns merken: Es ist schließlich normal unterschiedlich zu sein, aber nicht normal gleich zu sein. Wir sollten uns auch merken: Multi-Kulti ist heute die Regel als die Ausnahme. Die Uhr lässt sich nicht mehr zurückdrehen. Wir müssen also in einer immer stärker globalisierten Welt mit der Pluralität leben, ob wir es wollen oder nicht.

 

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Ali Sak

Im Namen des Vorstandes

 
 
   
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